
Grado



Grado: Als Zufluchtsort hat Grado Tradition: Doch waren es früher nicht die Touristenscharen, die aus ihrem Alltag auf die Sonneninsel flüchteten. Es waren Siedler, vor allem die Einwohner des mächtigen Aquileias, die zur Römerzeit auf die Insel drängten. Jedoch nicht um sich zu erholen,sondern um den Kriegsherden zu entkommen. Die kriegerischen Angriffe der Westgoten, der gefürchteten Hunnen Attilas oder der Ostgoten ließen die Bewohner Aquileias in die kleine Siedlung fliehen. Hier fühlten sich die Flüchtlinge sicher, da die flachen Sandstrände ein Anlegen von Schiffen unmöglich machten und die Sumpflandschaften nur schwer zu überwinden waren.
Jedoch muss man sich Grado zu dieser Zeit anders vorstellen - es lag ganze zwei Meter höher, da die von den Römern errichteten Entwässerungskanäle die Insel einigermaßen trocken hielten. Je öfter Aquileia attackiert wurde, desto mehr wuchs Grado, da viele Flüchtlinge nicht mehr aufs gefährliche Festland zurückkehrten und zu Gradesern wurden. Sie begannen den Ort nach ihren Bedürfnissen zu gestalten und auszubauen. Sie errichteten Gotteshäuser, die den heute wertvollsten historischen Schatz Grados ausmachen, um den dringend benötigten Schutz der Heiligen zu bekommen. Da man sich jedoch nicht nur auf den Schutz der Heiligen verlassen wollte, errichtete man starke Mauern.Nachdem die Hunnen das stolze Aquileia zerstört hatten und seiner Macht und Herrlichkeit ein Ende setzten pendelte der Bischof zwischen seinem Fluchtort Grado und Aquileia hin und her. Er wollte Aquileia wieder aufbauen, jedoch brachte die Völkerwanderung neue Bedrohungen, und so fielen die Langobarden kurze Zeit später ein. Der Bischof floh zurück nach Grado und blieb endgültig auf der Laguneninsel. Seine Nachfolger taten es ihm gleich. Es war die Glanzzeit Grados, in der Kirchen, Paläste und Häuser, Türme und Mauern erbaut wurden. Grado war am Gipfel seiner Macht und es wurde die prächtige Kirche Sant Eufemia erbaut, die Scharen von Pilgern anzog. Jedoch war es kurze Zeit später mit der Patriachenherrlichkeit über Aquleias und Grado vorbei, denn auf dem Festland wurde ein Gegen-Patriach eingesetzt, der den isolierten Gradeser Patriachen ihre Bistümer entziehen wollte. Die ständige Feindseeligkeit der Machthaber in Aquileia zermürbte die Lagunenstadt.